20 Jahre Sporttauchverein Hückelhoven e.V.

2004 - 2024

 +49 1578 7646723  Gladbacher Str. 2, 41836 Hückelhoven

Deep Dive Dubai

Deep Dive Dubai

Angefangen von den Hochhäusern bis auch hin zum Tauchen setzt man in Dubai auf Superlative. Vor ein paar Jahren wurde dort dann auch mit Trommelwirbel der tiefste Pool der Welt für Sporttaucher eröffnet, das Deep Dive Dubai. Genau diesen Pool habe ich mir heute in einer eher spontanen Aktion mal angeschaut. Vor allem wollte ich wissen, inwieweit sich dieses Konzept bis auf die Tiefe von den Tauchzentren bei uns unterscheidet. Und ja, das DDD ist in vielerlei Hinsicht anders.

Tauchgänge

Die Buchung läuft ausschließlich über Internet. In Dubai ist alles digitalisiert. Und zwar im Gegensatz zu Deutschland auch so, dass es produktiv und reibungslos funktioniert. Im Gegensatz zu dem, was wir aus unseren Indoor Tauchcentern kennen, ist im DDD kein freies Tauchen mit Partner möglich. Getaucht wird nur mit Guide. Angeboten werden verschiedene Tauchgänge, sogenannte "Erlebnisse". Gestaffelt wird das nach Maximaltiefe. 20 Meter für Anfänger, 30 Meter für erfahrene Sporttaucher und alles was danach kommt, ist im technischen Tauchen angesiedelt und man muss eine entsprechende Zertifizierung für Trimix vorweisen können. Wählt man die Trimix-Variante, kann man nicht direkt buchen. Man schickt eine Mail mit Kopien von Logbuch und Tauchscheinen ans DDD und die entcheiden dann, ob es möglich ist. Falls ja, bekommt man per E-Mail einen Buchungslink und kann dann buchen. Es gibt 2 Varianten: Maximaltiefe 40 Meter oder Maximaltiefe 60 Meter. Die Themenlandschaft des DDD reicht bis auf eine Tiefe von 40 Meter. Darunter folgt dann nur noch eine Röhre, die weitere 20 Meter in die Tiefe führt. Ich habe mich für die Variante 40 Meter entschieden, in der Hoffnung, dann auch mehr Zeit zu haben, alle Bereiche zu sehen.

Kosten

Leider ist das DDD nicht nur superlativ in Sachen Ausstattung und Tiefe, auch die Preise sind für unser Verständnis erstmal extrem gewöhnungsbedürftig und führen zur Schnappatmung. Ein normaler Sporttauchgang mit Pressluft, die kleinste Variante, kostet umgerechnet knapp 300 Euro. Die Trimix-Varianten je nach Tiefe dann 375 Euro bzw. 450 Euro. Alles wohlgemerkt für einen (!) Tauchgang jeweils. Die von mir gewählte Variante hat mich dann also 375 Euro ärmer gemacht. Dazu kamen knapp 80 Euro für ein Video, dass man hinterher erwerben konnte. Insgesamt stolze Preise. Was jetzt erstmal vollkommen abgehoben klingt, relativiert sich dann aber zumindest etwas, wenn man dann sieht, welche Leistungen man dafür bekommt.

Organisation

Nicht nur vom Preis, auch in Sachen Ausrüstung, Betreuung und Organisation ist hier alles vom Feinsten. Man wird durch seinen persönlichen Guide begrüßt. Der fragt kurz Ausbildungsstand und Erfahrung ab und stellt dann die Ausrüstung zusammen. Jacket oder Backplate? Anzug nass oder trocken? Atemregler mit Oktopus oder Longhose? Tec-Flossen oder normale Schwimmbadflossen? Lampe gewünscht? Dann braucht man sich weiter um nichts zu kümmern. Während der Guide die gewünschte Ausrüstung zusammenstellt, schaut man sich im Trimixbereich ein Video an, das die wichtigen Punkten (Sauerstofftoxidität, MOD, Narkosepotential, Narkosetiefe, Gasanalyse usw.) treffend und knapp zusammenfasst. Bevor es in die Umkleiden geht, bekommt man noch ein Handtuch und einen Bademantel ausgehändigt. Dass die ganze Anlage inklusive Sanitärbereich so blitzsauber ist, dass man überall vom Boden essen könnte, versteht sich ebenso von selbst wie die hohe Qualität und der Zustand der Leihausrüstung. Als Gas wurde mir ein TMX 24/29 in einer 15 Liter Flasche bereitgestellt.

Unterwasserwelt

Ja, das DDD ist wirklich anders. In Deutschland und Umgebung waren wir schon im Monte Mare, dem dive4life, dem Nemo33 und dem Gasometer tauchen, alles Indoor Tauchzentren. Was die aber alle gemeinsam hatten ist, dass man nach einer kleinen Anzahl an Minuten alles gesehen hatte und definitiv keinen weiteren Tauchgang braucht. Hier nimmt das DDD eine Sonderstellung ein. Ich habe noch nie zuvor ein Indoortauchzentrum gesehen, das mit einem einzelnen Tauchgang (und vermutlich auch nicht mit zwei oder drei Tauchgängen) vollständig in Augenschein genommen werden kann.

Design

Das Design der gesamten Anlage entspricht einem mehrstöckigen Haus in baufälligem Zustand. Mit weggebrochenen Fassaden, Löchern in den Zwischendecken und Fassaden, Wurzelwerk das in die Mauern einwächst, Rohrleitungen usw. Das reicht hinunter bis auf 40 Meter Tiefe. Die einzelnen Räume, Treppenhäuser, Wohnungen und andere Bereiche sind groß, verwinkelt und allesamt betauchbar. Der Schwerpunkt liegt im Spielerischen: verschiedene Autos, Motorräder, Spielautomaten, ein Billardtisch, ein Schachspiel und viele andere Dinge wollen in die Hand genommen und ausprobiert werden. Unterhalb dieser Ebene setzt sich der Tauchturm in Form einer Röhre bis in die Maximaltiefe von 60 Meter fort. Die Wände bestehen nicht aus nacktem, bestenfalls getrichenem Beton oder gar aus Kacheln, sondern sind an das Design und die Gebäudestruktur angepasst, also aus Backstein.

Sicherheit

Auch als erfahrener Taucher mit fast 5.000 Tauchgängen Erfahrung beginnt der Tauchgang zwingend mit einem Check der wichtigsten Fertigkeiten: Wechsel auf die alternative Luftversorgung, Abnehmen der Maske und sauberes Austarieren. Bemerkenswert ist der Einsatz von Trimix schon bei einem Tauchgang auf 40 Meter. Dies ist aber durchdacht und durchaus gewollt: minimale Deko durch tiefenangepassten Saurstoffanteil und möglichst geringe Narkose durch Einsatz von Helium. Das ist lehrbuchmäßig und der Goldstandard, den man an anderer Stelle so nirgendwo findet. Auch hat der Guide gewissenhaft unter Wasser einen letzten Check vor dem Abtauchen durchgeführt und akribisch auf sauberes Austauchen des Tauchgangs geachtet. Für den Fall eines Notfalls gibt es unter Wasser in verschiedenen Tiefen Einstiege in zwei Trockenbereiche. Hier kann man Auftauchen, Luft Atmen, mit der Oberfläche telefonieren und es sind Anschlüsse für Sauerstoffatmung und gefüllte Ersatztauchgeräte vorhanden. Das habe ich so noch nie zuvor in dieser Ausstattung gesehen.

Tauchgang

Der Tauchgang führte zügig auf Maximaltiefe. Auf 40 Meter wurde dann in das Gebäude hineingetaucht und innerhalb der sehr verwinkelten Räume eine Runde gedreht. Danach ging es durch ein Treppenhaus nach oben usw. Am Ende schwammen wir dann wieder frei im Tauchturm und konnten durch die "eingebrochenen" Fassaden in viele andere Bereiche und Räume der Häuser hineinschauen und hineintauchen. Und ja: innerhalb der Gebäude kann man sich verlaufen bzw. vertauchen. Es ist kaum möglich, alle Räume, Ecken, Winkel, Spalten und Spielzeuge bei nur einem Tauchgang vollständig in Augenschein zu nehmen. Nach knapp 60 Minuten und immer noch 60 bar in der Flaschen hat dann der Tauchgang geendet.

Fazit

Das DDD nur auf die Eigenschaft "extrem teuer" zu reduzieren, wäre unfair. Zwar ist der Preis extrem, das was man dafür erhält, hält sich aber in etwa damit die Waage. Der Einsatz von Trimix, der persönliche Guide, die Hilfe beim An- und Ablegen der Geräte, die ausschließlich hochwertige Leihausrüstung, ein blitzsaubere und gepflegte Umgebung sowie die aufwändige Gestaltung im Vergleich zu anderen Anlagen dieser Art, rechtfertigen weitgehend auch höhere Kosten. Dazu kommt natürlich das in Dubai ohnehin etwas höhere Preisniveau im Vergleich zu Deutschland. Dafür waren andere Dinge erstaunlich günstig: die 12 km Taxifahrt zum DDD kostete keine 10 Euro. Eine Tageskarte für den kompletten öffentlichen Nahverkehr mit seinen pünktlichen und sauberen Zügen die alle 5 Minuten verkehren, kostet weniger als 5 Euro. Insgesamt hält sich das alles die Waage und trotz der hohen Kosten habe ich insgesamt niemals das ungute Gefühl von Wucher oder Abzocke gehabt, da man für alles was man bezahlt auch eine messbare und hochwertige Gegenleistung erhält.

Eindruck

Der Ausflug zum Deep Dive Dubai war eine tolle und wertvolle Erfahrung, auch wenn es vom Tauchen her natürlich in jeder Hinsicht einfach und anspruchslos war. Da hier aber der Spaß im Vordergrund steht, gehört wohl auch das so zum Plan und passt ins Gesamtkonzept.

(c) Sporttauchverein Hückelhoven e.V. Verein für bereits aktive und angehende Sporttaucher jeden Alters im Kreis Heinsberg und darüber hinaus.

 +49 1578 7646723  Gladbacher Str. 2, 41836 Hückelhoven

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.