Ausrüstung von vorgestern...
... muss nicht schlecht sein
Beim Workshop im Schwimmbad hatten wir heute die Möglichkeit, alte Tauchausrüstung vom Stand der Technik aus dem letzten Jahrhundert zu tauchen. Diese Ausrüstung muss nicht schlecht sein, viele begeisterte Hobbytaucher haben mit diesem Stand der Technik Tauchen gelernt und dann so Abertausende von tollen und sicheren Tauchgängen unternommen.
Es gibt zur Ausrüstung von heute aber ein paar kleine Unterscheide die etwas gewöhnungsbedürftig sind.
Die Reserveschaltung drosselt die Luftzufuhr wenn nur noch 50 bar in der Flasche sind. Der Taucher merkt also nicht beim Blick auf sein Finimeter dass die Flasche leer ist, sondern nur daran, dass plötzlich keine Luft mehr aus dem Atemregler kommt. Finimeter waren vor 50 Jahren noch nicht üblich. Handlungsbedarf: Reserve ziehen und Tauchgang mit den letzten 50 bar beenden. Aus dem Zweischlauchautomat kommt die Luft beim Atmen deutlich weniger gleichmäßig als man das von einem modernen Atemregler gewohnt ist. In Rückenlage kommt zu viel Luft aus dem Regler, liegt der Brustkorb tiefer als der Druckminderer an der Flasche, muss man feste saugen damit Luft kommt. Oktopus gab es nicht, Wechselatmung mit dem Zweischlauch ist eine kleine Herausforderung. Zum Vergleich gab es neben dem Atemregler aus den 1960ern auch die moderne Version eines Zweischlauchreglers, den Mistral. Der Tarierkragen "Klobrille" hat sein Luftpolster um den Hals herum. Vorteil gegenüber modernen Jackets: die garantiert ohmachtssichere Wasserlage. Zumindest hat das Teil einen Inflator zum Tarieren. Die noch älteren Versionen - reine Rettungskragen - wurden nur im Notfall zum Notaufstieg vollgeblasen. Tarieren konnte man damit nicht und die Tiefe wurde mit Flossenkraft gehalten. Die ganz alten Taucher bei uns im Verein haben noch mit Klobrille tauchen gelernt.
Klingt alles sehr unkomfortabel.
So schlimm kann es aber nicht gewesen sein, denn Tauchen hat auch vor 50 Jahren den Menschen schon Spaß gemacht.