Wie bereits im letzten Jahr nutzten wir das Wochenende um den 1.Mai für einen mehrtägigen Tauchausflug.
Ins Visier nahmen wir das Oberpfälzer Seenland,das uns bei unserem letztjährigen Kurztrip zur gleichen Zeit empfohlen wurde.
Hierbei handelt es sich um eine Seenlandschaft,die überwiegend im südlichen Teil des Landkreises Schwandorf,unterhalb von Regensburg und nicht sehr weit entfernt von der tschechischen Grenze gelegen ist.
Nach Ende des Tagebaus im Oberpfälzer Braunkohlerevier im Jahre 1982 wurden im Zuge eines Konzeptes zur Neugestaltung der Flächen die ehemaligen Tagebaugruben mit Wasser gefüllt.
Die gesamte Wasserfläche beträgt über 800 Hektar.
Entstanden sind 9 grosse Seen sowie eine grosse Anzahl von Weihern,die touristisch noch nicht erschlossen sind.
Taucherisch erschlossen ist u.a. der Murner See.
Hier sollen Tauchgänge bis zu 50 m Tiefe möglich sein.
Aufgrund des niedrigen pH Wertes sei das Wasser besonders klar und eröffne eindrucksvolle Einblicke in die abwechslungsreiche Unterwasserlandschaft.
So lauten jedenfalls die Werbeaussagen,die man im Internet zu diesem Tauchgebiet findet.
In den nächsten Tagen wollen wir uns ein eigenes Bild machen.
Da wir wie im letzten Jahr mit Wohnwagen und Vorzelt unterwegs sind,richteten wir unser Basislager auf einem Campingplatz,direkt am Murner See ein.
Von hier aus sind die Anfahrten zu den jeweiligen Tauchplätzen nicht weit.
Tag 1 unseres Tauchausfluges am 30.04.2025 stand ganz im Zeichen der Anreise.
Unser Zielgebiet liegt immerhin ca.570 km entfernt wofür wir mit angehängten Wohnwagen aufgrund diverser unfallbedingter Staus 9 Stunden benötigten.
Nachdem wir den Wohnwagen abgestellt und das Vorzelt aufgebaut hatten,blieb keine Zeit mehr für einen Orientierungstauchgang.
Dieser musste bis zum nächsten Tag warten.
Dem Tauchvergnügen stand jedoch noch eine bürokratische Hürde im Wege,die wir nehmen mussten.
Zu beachten war nämlich die Tauchverordnung des Landratsamtes Schwandorf.
Zu beantragen war zuvor im Rathaus der VG Wackersdorf eine Zufahrts-Berechtigungskarte.
Dies war im Vorfeld auf postalischem Wege möglich.
Mittels beigefügten Freibriefumschlag wurde sie einige Tage später frei Haus geliefert.
Verstöße werden relativ hart geahndet.
Pro Verstoss wird ein Bußgeld von 55,00 Euro fällig.
Die Kontrollen sind engmaschig,auch am Feiertag oder gerade deshalb.
Der Murner See verfügt über 2 Taucheinstiege.
Am Südufer die “Rutsch’n” und am gegenüberliegenden nördlichen Ufer den “Aussichtsturm”.
Während der Name des 1. Tauchplatzes die Besonderheit unter Wasser charakterisiert, hat der Name des 2. Tauchplatzes hiermit nichts zu tun.
Es handelt sich um einen Holzturm über Wasser dessen räumliche Nähe zum Taucheinstieg als Landmarke namensgebend ist.
Am 1.Tauchtag wählten wir den Tauchplatz Rutsch'n,der seinen Namen von einer alten Stahlrutsche hat,die bis in eine Tiefe von ca.35 m hinabreicht.
Aufgrund der sehr guten Sicht ist es ein Erlebnis, an der Rutsche bis zu ihrem Ende hinabzutauchen.
Löst man sich dann von ihr,gelangt man in einen Unterwasserwald,der sich in einer Tiefe von ca.20 m bis 10 m im Uferverlauf bis zur gegenüberliegenden Seeseite fast bis zum Tauchplatz Holzturm erstreckt.
Da beide Tauchplätze sich gegenüberliegen und die Ufer nicht weit voneinander entfernt sind,teilen Sie sich als jeweils erreichbares Ziel die tiefste Stelle des Sees von fast 50 m.
Vom Tauchplatz Holzturm tauchten wir am 2.Tag.
Hier gibt es Canyons und Steilwände,die bis in eine Tiefe von über 40 m hinabreichen, als alte Relikte des Braunkohlebergbaus zu erkunden.Auch der bereits beschriebene Unterwasserwald ist von diesemTauchplatz aus zu erreichen.
Aufgrund der mannigfaltigen Möglichkeiten am Murner See,beschränkten wir unsere Exkursionen auf dieses Gewässer.
An 3 Tauchtagen haben wir 6 abwechslungsreiche Tauchgänge in diesem See absolviert.
Aufgrund der sehr guten Sicht und der kurzen Wege zu den bequemen Einstiegen ist der See für einen Kurzurlaub absolut zu empfehlen.
Unsere Bewertung: 4 von 5 Sternen.
Leichte Abzüge wegen eingeschränkter Füllmöglichkeit und bürokratischer Hürde.
Und nicht vergessen:
“OLD DIVERS NEVER DIE.THEY JUST GO DEEPER.”
Markus und Georg